Thursday, 21.06.2012
19:00h

 

Lesung
und zwischen dazwischen und dazwischen und...
&
Albernheit

Michael Glasmeier
 

Der Berliner Autor und Theoretiker Michael Glasmeier liest aus folgenden beiden Bänden:


und zwischen dazwischen und dazwischen und...


1979 besorgt sich Michael Glasmeier einen Stempelkasten und einen Schwung unlinierter Leintal-Schulhefte, "holzfrei 80g", um einen einfachen, aber hinreichend literarischen Titel zu setzen: "gedichte". Damit beginnt eine rege lyrische Produktion über gut zehn Jahre, die hier gesammelt zur Wiederentdeckung angeboten wird: literarische Bild- und konkrete Sprachkritik, Albernes, Urbanes und Landschaftliches.

Neben illustrierten Sprüchen Johann Wolfgang Goethes stehen Versuche über die Enzyklopädie der Dinge, über den Walfang und Kamele in Berlin. Komplettiert wird der Band durch ein nicht gar zu arg philologisches Nachwort von Jan-Frederik Bandel und eine vom Verfasser unsentimental kommentierte Bibliografie.



A – Albernheit


Die Albernheit – obwohl ringsum praktiziert – ist dem Verdikt eines unübersehbaren Ernstes zum Opfer gefallen. Entsprechend marginal sind die wissenschaftlichen Erträge zu dieser kindischen, beiläufigen, grundlosen und – bei optimalem Sender-Empfänger-Verhältnis – unterhaltenden Stimmung. Mit gediegenen Begriffen wie "Satire" und "Ironie" wird das künstlerisch-literarische Bedürfnis nach Albernheit überspielt und eingezäunt. Aber ein Begriff des Albernen als künstlerische Strategie der grenzenlosen Fantasie erlaubt es auch, den Kanon der Kunst- und Literaturgeschichte zu überprüfen – einschließlich ihrer hohen Meisterwerke.

Posted by Urs Lehni